Wie verlief die Ernte der Gersten- und Weizenbestände? Gunnar Kleuker, Produktmanager Lizenzkulturen, berichtet von der Saison und ersten Ertragsergebnissen.
Nachdem die Gerstenernte im letzten Jahr aufgrund niedriger Hektolitergewichte überraschend enttäuschend und zum Teil auch qualitativ kritisch ausfiel, sind die Erträge der Ernte 2022 deutlich besser. Die Ergebnisse der letzten Jahre und die Preise der alternativen Kulturen hatten zu einer Verringerung der Anbaufläche der für die Fruchtfolge wichtigen Kultur geführt. Die nun weitgehend abgeschlossene Wintergerstenernte ist in vielen Regionen eine der besten Ernten der letzten Jahre. Mit Versuchsergebnissen von bis zu 130 dt/ha und teilweise ähnlichen Praxiserträgen wurden viele Landwirte und Anbauer überrascht. Somit können diese guten Erträge die Reduktion der Anbaufläche in gewissen Umfang ausgleichen.
Auf den besseren Böden zeigte die Wintergerste SU JULE erneut ihr hohes Ertragspotenzial bei sehr guter Strohstabilität und hohen Hektolitergewichten. SU MIDNIGHT konnte sowohl auf den leichteren Standorten als auch auf Standorten mit BaYMV-2 Befall überzeugen. Auch wenn in diesem Jahr die Qualität der Wintergersten kein Problem darstellte, haben unter Berücksichtigung der Probleme aus dem letzten Jahr auch die qualitätssicheren und ertragsstarken zweizeiligen Gersten SU LAUBELLA und Bordeaux ihre Anbauberechtigung behalten.
Weizenernte und -erträge
In den meisten Teilen Deutschlands, mit Ausnahme der Küstenregionen, ist die Winterweizenernte ebenfalls bereits weit fortgeschritten oder abgeschlossen. So liegen auch die ersten vorläufigen Ergebnisse der Landessortenversuche für Winterweizen vor. Auch hier sind die Erträge besser als erwartet, wenn auch stärker schwankend. Auf schwächeren Standorten zeigte sich aufgrund der weit verbreiteten Trockenheit erwartungsgemäß ein deutlicher Ertragsabfall. Durch die regional auftretenden Niederschlagsereignissen kommt es daher auch zu kleinräumigen Ertragsschwankungen. Während der Proteingehalt vielerorts schwach ausfällt, sind auch im Winterweizen die Hektolitergewichte meist hoch bis sehr hoch. Somit liegt der Ertrag zwar nicht auf dem Niveau der Wintergerste, die wie in den letzten Jahren die ertragreichste Getreideart in Deutschland sein wird, ist aber vielerorts zufriedenstellend.
Der neu zugelassene A-Weizen SU WILLEM bestätigt bislang sein hohes Ertragspotenzial aus der Wertprüfung. Und auch der eiweißreiche Lemmy zeigt überdurchschnittliche Ertragsergebnisse. Trotz des geringen Krankheitsdrucks und der damit geringen Unterschiede zwischen Stufe 1 und Stufe 2 kann auch der blattgesunde B-Weizen SU FIETE mit überdurchschnittlichen Erträgen überzeugen. In Süddeutschland zeigt SU MANGOLD ebenfalls hohe Erträge.
Hier mitdiskutieren:
Haben Sie Fragen oder Anmerkungen? Verfassen Sie hier einen Kommentar: