Die Ernte der Wintergerste hat in der letzten Woche in den meisten Regionen richtig begonnen. Jedoch verhindert die Witterung bisher einen schnellen Drusch. Der Hybridroggen zeigt sich überwiegend sehr gut und in den meisten Regionen ist es zu einer sehr guten Einkörnung gekommen. Unsere Produktmanager Paul Steinberg und Daniel Husmann ziehen erste Zwischenbilanzen, werfen einen Blick auf die Erträge und leiten Sortenempfehlungen für die kommende Saison ab.
Erste Ertragsergebnisse sind durchschnittlich bis leicht überdurchschnittlich, bei zumeist niedrigen Hektolitergewichten zwischen 55 und 60 hl/kg. Der Grund dafür ist höchstwahrscheinlich die schwül-heiße Periode um den 10.06. herum. Direkt danach hat die Wintergerste begonnen abzureifen, dabei ist die Ausbildung von hohen TKGs und Hektolitergewichten unterdrückt worden. In manchen Regionen wurde dies noch durch eine schlechte Wurzelausbildung aus dem feuchten Herbst begünstigt. Die sehr frühen Sorten wie zum Beispiel SU ELLEN oder auch eine SU LAUBELLA konnten durch das fortgeschrittenere Entwicklungsstadium noch ein besseres Hl-Gewicht ausbilden. Wer zur kommenden Ernte Vermarkungssicherheit sucht sollte zwei Dinge beachten. Zum einen das Splitting des Risikos über die Reife der Sorten. Der Anbau von Frühen Sorten, wie SU LAUBELLA (zz) oder SU ELLEN (mz) sowie der späteren Sorten SU MIDNIGHT (mz), BORDEAUX (zz) und SU JULE (mz) kann ein Schlüssel zu ihrem Erfolg sein. Des Weiteren muss in Regionen mit vermehrten Hitzestress oder bei Hauptaugenmerk Vermarktungssicherheit die Kornqualität berücksichtig werden. Hier können ihnen Sorten wie SU JULE (mz) und BORDEAUX mit ihrer hohen Kornqualität zusätzliche Sicherheit bieten. In diesem Jahr kam es in einigen Regionen durch die spät einsetzende Mineralisierung vermehrt zu Lager. Durch Anbau von standfesten Sorten wie SU MIDNIGHT, SU JULE und BORDEAUX kann das Risiko der Ernteverluste durch Lager deutlich reduziert werden.
Hybridroggen
Der Hybridroggen zeigt sich überwiegend sehr gut. Im Frühjahr gab es aufgrund der Witterung ein stärkeres Aufkommen an Rhynchosporium secale, welches aber durch eine frühe Fungizidmaßnahme gut in den Griff zu bekommen war. Die Kühle hat dabei geholfen, dass die Bestände sich jetzt sehr gleichmäßig präsentieren. Aufgrund dessen gab es eine gleichmäßige und durch die warme trockene Witterung eine schnelle und intensive Blüte. In den meisten Regionen ist es zu einer sehr guten Einkörnung gekommen, bei sehr geringem Mutterkornbesatz. In Einzelfällen hat die Einkörnung jedoch nicht funktioniert. Ein Blick an die Halmbasis hat den dafür geliefert: Halmbruch oder auch Schwarzbeinigkeit. Gerade Roggen nach Getreide wird von den Erregern schon einmal heimgesucht. SU PERFORMER oder SU BENDIX zeigten diesbezüglich keine Auffälligkeiten. Bis dato sind diese Schaderreger jedoch nur sporadisch im Roggen zu finden. Dem Thema wird sich die HYBRO Saatzucht GmbH in Zukunft annehmen, um mögliche Sortenunterschiede oder Resistenzen zu beschreiben. Dies findet seitens des Bundessortenamts zurzeit im Roggen nicht statt. Wer hungrig auf eine neue Sorte seitens der Saaten-Union ist, sollte im Falle von SU PERSPECTIV (Abb.1) schnell sein, da die Saatgutverfügbarkeit in diesem Jahr begrenzt ist. Bei Folgenden Partnern ist die Sorte erhältlich: Agravis, RAIWA Kassel/ RWZ Köln, Ceravis, Geno-Saaten (VSE Ebstorf, VR-Bank). SU PERSPECTIV verbindet Hochertrag mit guter Mutterkornabwehr (APS 4).
Für den weiteren Verlauf der Ernte wünschen wir Ihnen gute Erträge bei ordentlichen Qualitäten! Sollte sich die Witterung weiterhin so wechselhaft gestalten achten Sie bitte auf die Fallzahlstabilität Ihrer Sorten!
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