Sobald die Zwischenfrucht abgefroren ist, wird auf den ersten Blick ersichtlich, wie viel Ausfallgetreide oder Unkräuter sich im Bestand versteckt haben. Dabei lassen sich deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Zwischenfruchtmischungen und Bestellverfahren erkennen.
Abbildung 1 zeigt: mit einer guten Zwischenfrucht gelingt die Unkrautunterdrückung – das spart einen Bodenbearbeitungsgang und den Einsatz von Herbiziden. Und dazu kommen weitere Vorteile, die der Einsatz von Herbiziden oder die Bodenbearbeitung nicht bieten können: Zufuhr von zusätzlicher organischer Masse für die Ernährung des Bodenlebens, tiefgreifende Durchwurzelung, Schutz und Mobilisierung von Nährstoffen, Verringerung von Bodenerosion etc.
Was auffällt: die schnelle Entwicklung der Zwischenfrucht ist essenziell. Den „Kampf um Licht und Nährstoffe“ muss die Zwischenfrucht gewinnen und nicht das Ausfallgetreide oder die Unkräuter. Feldversuche aus der Schweiz haben gezeigt, dass eine erfolgreiche Unkrautunterdrückung durch Zwischenfrüchte unter folgenden Umständen erreicht werden kann: die Zwischenfrüchte müssen nach 21 Tagen einen Bodendeckungsgrad von 50 % aufweisen bzw. nach 30 Tagen einen Bodendeckungsgrad von 85 %. Dabei haben die drei Faktoren Aussaattermin, Aussaattechnik, Aussaatstärke und Art- und Sortenwahl der Zwischenfrucht den größten Einfluss.
Aussaattermin & Aussaattechnik: Dieses Jahr zeigte die Direktsaat hinter dem Drusch gute Ergebnisse – die Zwischenfrucht konnte schnell loswachsen und der Ausfallweizen hatte keine Chance (siehe Abbildung 1). Insbesondere um Ackerfuchsschwanz und Ausfallgetreide unterdrücken zu können, eignet sich die Saat der Zwischenfrucht direkt nach dem Drusch des Getreides. Weil sich die im aktuellen Jahr ausgefallenen Samen kurz nach der Getreideernte noch in der primären Keimruhe befinden, sichert das einen Wachstumsvorsprung für die Zwischenfrucht. Generell gilt: ein früher Aussaattermin sichert eine zügige Bestandsentwicklung und eine optimale Stroh- und Spreuverteilung eine gleichmäßige Entwicklung.
Aussaatstärke: Die mindestens empfohlene Aussaatstärke sollte zwingend eingehalten werden. Die eingesparten Saatgutkosten kommen ansonsten im Nachhinein wieder drauf.
Zwischenfruchtauswahl: Die Unkrautunterdrückung durch Zwischenfrüchte basiert auf verschiedenen Mechanismen: die Konkurrenz um Ressourcen oder Allelopathie. Ziel muss es also sein, Zwischenfrüchte auszuwählen, deren Wachstum am schnellsten ist. Kreuzblütler zeichnen sich durch eine besonders schnelle Anfangsentwicklung aus. Steht die Bekämpfung von Ausfallgetreide im Vordergrund, sollten diese gewählt werden (siehe Abbildung), sofern die weitere Fruchtfolge dies zulässt. Rauhafer PRATEX hemmt die Unkrautentwicklung durch die Abgabe allelopathischer Substanzen.
Durch den Wechsel von Frostphasen mit anschließenden warmen Temperaturen trat dieses Jahr der Fall auf, dass sich in früh abgefrorenen Zwischenfruchtbeständen Unkräuter, Ungräser und Ausfallgetreide/Raps breitgemacht haben (siehe Abb. 5). Rauhafer PRATEX bietet dort den Vorteil, dass er sicher abfriert und sich wie ein „Unkrautvlies“ auf den Boden legt (siehe Abb. 6). Auch mit winterharten Zwischenfruchtmischungen, wie viterra® WINTERGRÜN oder viterra® WASSERSCHUTZ ist die Unkrautunterdrückung bis zum Umbruch der Zwischenfrucht gesichert.
Fazit: Insbesondere durch den Wegfall von Pflanzenschutzmitteln und das drohende Glyphosatverbot sind alternative Strategien der Unkrautbekämpfung durch Bodenbedeckung und Zwischenfrüchte gefragt. Es zeigt sich: Zwischenfruchtanbau für die gezielte Unkraut- und Ausfallgetreidebekämpfung funktioniert – wenn einige Stellschrauben beachtet werden. Und: wer schnell und billig sät, zahlt zweimal.
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Die Standzeit der Zwischenfrucht auf dem Acker neigt sich dem Ende zu – der passende Zeitpunkt, um die Leistung der Zwischenfrucht zu bewerten. Wir werfen einen Blick auf die Unterdrückung des Ausfallgetreides/Unkräuter.
Hier mitdiskutieren:
Haben Sie Fragen oder Anmerkungen? Verfassen Sie hier einen Kommentar: