Sehr geehrte Landwirtinnen und Landwirte,
in unserem online Seminar praxisdialog.agrar diskutierten wir die Herausforderungen, vor denen wir im konventionellen Maisanbau stehen. Deutlich wird, dass agronomische Zusammenhänge der landwirtschaftlichen Produktionstechnik, wie Anbaumanagement als auch Frucht
Karl-Gerd Harms von der LWK Niedersachsen berichtete, dass insbesondere der Wegfall von insektiziden Beizen zu signifikanten Schäden durch Vogelfraß- und Drahtwurmbefall in den vergangenen Jahren führte.
Praxistipp I: Was tun bei Vogelfraß?
- Verwendung von Saatgut, welches mit Korit gebeizt ist, Wirkungsgrad bei ca. 80%
- Tiefer säen (leichte Böden bis 8 cm, schwere bis 6 cm) und diagonales walzen => gute Praxiserfahrung bei günstigen Auflaufbedingungen, bei ungünstigen Witterungs- du Bodenbedingungen kritisch; tiefere Saat etabliert im Biobereich
- Knallapparate => gute Resultate, aber Störung von Nachbarn und schnelle Adaption
- Drachen, reflektierende Bänder, CDs (Spiegelwirkung), klappernde Dosen => Adaption nach 4 Tagen
- Sitzstangen für Greifvögel, Vogelscheuchen => mäßige Resultate
- Dammanbau (erschwertes Ausgraben) mit guten Ergebnissen
- Alternative Beize: Chili, Gallenflüssigkeit, Tabak, Lebensmittelfarbe, diverse Öle => uneinheitliche Beurteilung oder gar Bewertung durch Versuche
- Schwefeldüngung um 40kg/ha mit anschließender mischender Bodenbearbeitung
Eine 100% sichere Methode scheint es nicht mehr zu geben. Die Kombination verschiedener Maßnahmen sowie eine aktive Bestandsbetreuung ist notwendig, um Vogelfraß zu begrenzen.
Praxistipp II: Was tun bei Drahtwurmbefall?
- Verwendung von Saatgut, welches mit Force 20 CS gebeizt ist
Die Aussaat von Force 20 CS gebeiztem Saatgut sollte in ausreichend feuchtem Boden stattfinden. Das Saatbett sollte dabei feinkrümlig und gut rückverfestigt sein. Entscheidend für den Wirkungserfolgt ist hier die Ablagetiefe: Diese sollte um die 3 bis 4 cm betragen. Es besteht kein systemischer Schutz, sondern es wird ein Beizhof in 3 cm um das Saatkorn herum ausgebildet.
Weitere agronomische Maßnahmen sind:
- Auf sofortige Begrünung nach Ernte der Vorfrucht verzichten (4-6 Wo) und mehrmalige intensive Bodenbearbeitung einplanen, um die Eiablage und Entwicklung der Junglarven zu reduzieren
- Saatstärke auf Verdachtsflächen um bis ein bis zwei Pflanzen erhöhen
- Auf eine gute Jugendentwicklung bei der Sortenwahl achten
- Aussaatbedingungen: Tendenziell späteren Aussaatzeitpunkt wählen, damit wärmere Temperaturen zu einem „durchwachsen“ führen
- Kalkstickstoff in Vorsaat oder UF-Düngung
Gängig ist der Einsatz des Pflugs bei der Maisaussaat. Hierbei kann gut auf Glyphosat verzichtet werden – organische Substanz wird einfach untergehoben. Ein Punkt im zukünftigen Anbaumanagement vom Mais wird der Verzicht auf Glyphosat bei gleichzeitigem Rückgriff auf die Mulchsaat sein.
Dabei ist laut Karl-Gerd Harms folgendes im Anbaumanagement zu berücksichtigen:
- Es müssen mehrere Arbeitsgänge der Bodenbearbeitung eingeplant werden:
- Mulcher bei üppigem Aufwuchs
- Sehr flach schneidende Bodenbearbeitung (z. B. Fräse)
- Tiefere Bodenbearbeitung (z. B. Scheibenegge, Flachgrubber)
- Tiefe Bearbeitung und Saatbettbereitung
Zwischen den Arbeitsgängen sollte möglichst der ausgerissene Bewuchs vertrocknen. Insgesamt stellt dieses ein deutlich aufwändigeres Verfahren, insbesondere bei wechselhafter Witterung bzw. bei trockenen Bodenbedingungen, dar.
Ebenfalls muss das Herbizidmanagement angepasst werden und neu und wieder austreibende Unkräuter im Vor- bzw. Nachauflauf bekämpft werden.
Die komplette Folge des praxisdialog.agrar zum Thema „Müssen wir den Maisanbau neu denken?“ finden Sie auf YouTube unter: https://www.youtube.com/watch?v=PxDV1zb6KDs
Bei Fragen zur Sortenwahl oder Verfügbarkeiten, wenden Sie sich gerne an unsere SAATEN-UNION Berater.
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