Der Dürremonitor des Helmholzt-Zentrums färbt Deutschland aktuell nahezu komplett rot. Trockenheit ist jedoch kein Grund auf Zwischenfrüchte zu verzichten - im Gegenteil. Welche positiven Effekte der Zwischenfruchtanbau auf den Bodenwasserhaushalt mit sich bringt und wie der Zwischenfruchtanbau auch bei Trockenheit gelingt, erfahren Sie hier.
Zwischenfrüchte verbessern auf lange Sicht den Bodenwasserhaushalt
Im Trockengebiet gilt es, so viel Wasser wie möglich im Boden zu halten und vor Verdunstung zu schützen. Gerade im verdunstungsreichen Spätsommer und Frühherbst geht bei unbedecktem Boden viel Wasser verloren. Zwischenfrüchte nutzen in dieser Zeit das noch vorhandene Bodenwasser für ihr Pflanzenwachstum – somit wird aus unproduktiver Bodenverdunstung produktive Pflanzenverdunstung. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Zwischenfrucht rasch entwickelt und den Boden schnell bedeckt. Eine sorgfältige Auswahl geeigneter Pflanzenarten- und Sorten (siehe Abbildung 1), sowie eine angepasste Sätechnik, sorgen für eine schnelle Etablierung des Zwischenfruchtbestandes.
Trockentolerante Mischungen: viterra® UNIVERSAL, viterra® RAPS
Mischungen mit besonders schneller Anfangsentwicklung: viterra® INTENSIV, viterra® SCHNELLGRÜN, SortenGreening® AGRONOM + Sommerwicke
Neben dem Schutz vor Verdunstung haben Zwischenfrüchte noch viele weitere positive Effekte auf die Bodenwasserbilanz:
- Intensive Durchwurzelung erhöht den Anteil an Grob- und Mittelporen, welche die Regenverdaulichkeit erhöhen, die Infiltration verbessern und Oberflächenabfluss verringern
- Humusaufbau verbessert langfristig die Wasserhaltefähigkeit des Bodens: ein halbes Prozent mehr Humus im Boden entspricht einer zusätzlichen Wasserspeicherfähigkeit von 7 – 11 mm!
- Unterschiedliche Wurzelprofile in der Zwischenfrucht ermöglicht Wasseraufnahme aus verschiedenen Bodentiefen und die Wasseraufnahme aus tieferen Bodenschichten reduziert die Sickerwassermenge (und Nitratverlagerung)
- Bodendeckung über Winter schützt an strahlungsintensiven Wintertagen vor hohen Verdunstungsraten
- Mulchschicht im Frühjahr verringert Bodenevaporation
Durch ihre positiven Effekte auf die Bodenwasserbilanz ist eine Zwischenfrucht in der Lage, ihren Wasserbedarf teilweise zu kompensieren. Mehrere Versuche haben gezeigt, dass durch abfrierende Zwischenfrucht kein zusätzlicher Trockenstress für die folgende Hauptfrucht entsteht. Vielmehr sollten die positiven Effekte genutzt werden, um den Bodenwasserhaushalt langjährig stabil zu halten.
Zwischenfrüchte können Futterlücken schließen
Wird durch Trockenheit die Versorgung mit Grundfutter knapp, können Zwischenfrüchte zusätzliches Futter liefern. In diesem Jahr erlaubt eine Ausnahmegenehmigung auch die Ernte von ÖVF-Zwischenfrüchten.
Unsere V-Max®-Mischungen eignen sich zur Produktion von hochwertigem Grundfutter. Je nach Fruchtfolge und Verwendungszweck gibt es die passende Mischung. Für eine Ernte noch im Ansaatjahr eignen sich V-Max® SOMMERFUTTER, V-Max® SOMMERFUTTER A2 und V-Max® FUTTER. Trockenmasseerträge von 30 – 40 dt/ha können erzielt werden. Dies funktioniert allerdings nur, wenn ausreichend Wasser vorhanden ist. Eine zeitige Aussaat bietet dabei die besten Ertragsaussichten. Als winterharte Futtermischung kann das V-Max® LUNDSGAARDER GEMENGE die Winterfeuchte gut ausnutzen und liefert im Frühjahr hochwertiges Grundfutter mit hohen Eiweißgehalten.
Und auch im übertragenen Sinne helfen Zwischenfrüchte bei der Futterversorgung: bei der anhaltendenden Trockenheit lassen sich auf den ersten Blick die Maisflächen mit regelmäßigem Zwischenfruchtanbau erkennen. Bei guter Bodenpflege durch gezielten Zwischenfruchtanbau trotzt der Maisbestand länger der Trockenheit, die Bestände sind deutlich vitaler und liefern mehr Ertrag.
Zwischenfruchtaussaat bei Trockenheit
Ist im Boden nach der Ernte der Hauptfrucht noch eine gewisse Restfeuchte vorhanden, sollte die Zwischenfruchtaussaat schnellstmöglich passieren. Dabei gilt zu beachten, dass jeder Bodenbearbeitungsgang Wasser kostet, welches grade in Trockenphasen essenziell für die Keimung ist. Direktsaat oder Streusaat geeigneter Zwischenfrüchte lassen sich hier gut einsetzen. Wird, um Wasser zu schützen auf eine Bodenbearbeitung zur Bekämpfung von Unkräutern und Ausfallgetreide verzichtet, kann über eine gezielte Arten- und Mischungswahl der entscheidende Entwicklungsvorsprung der Zwischenfrucht gesichert werden.
Streufähige Mischungen: viterra® SCHNELLGRÜN, viterra® WASSERSCHUTZ, SortenGreening® VERDI + Alexandriner Klee, SortenGreening® AMIGO + Lein u.a.
Arten mit zügiger Anfangsentwicklung: Kreuzblütler, Phacelia, Buchweizen
Unter sehr trockenen und heißen Bedingungen bereits zur Ernte der Hauptfrucht lohnt es sich, mit der Aussaat der Zwischenfrüchte zu warten, bis Niederschläge in Sicht sind. Bei solchen Bedingungen steigt das Risiko, dass die Keimlinge sofort wieder vertrocknen und nicht überleben. Gut gelagert ist das Saatgut besser in der Tüte an einem kühlen und trockenen Ort aufgehoben als bei Bodentemperaturen von > 40 °C auf dem Acker.
Die Vegetationszeiten für Zwischenfrüchte haben sich rund 10 Tage verlängert, sodass in der Regel auch bei Aussaat in der ersten Septemberwoche akzeptable Aufwüchse von bispielsweise SortenGreening® DEFENDER + Wicke oder AGRONOM + Wicke generiert werden können. Spätsaatgeeignete Mischungen, wie viterra® SCHNELLGRÜN, viterra® WASSERSCHUTZ oder SortenGreening® VERDI + Alexandriner Klee machen eine Verzögerung der Aussaat bis Ende September möglich.
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