Das Weihnachtsfest steht vor der Tür, die Zwischenfrüchte stehen in der Regel nun seit knapp vier Monaten auf dem Feld. Ein kurzer Blick in die Bestände zeigt uns, ob die Zwischenfrüchte ihren Zweck erfüllt haben und welche Maßnahmen als Nächstes anstehen.
Der warme Oktober hat vielerorts dafür gesorgt, dass sich auch spät gesäte Zwischenfruchtbestände noch üppig vor Winter entwickeln konnten. Unkräuter wurden damit sicher unterdrückt und freie Nährstoffe aufgenommen.
Landwirt Hendrik Ahlers in Besenthal hat seine Zwischenfrucht zu drei verschiedenen Aussaatterminen gedrillt, dementsprechend lassen sich deutliche Unterschiede in der Entwicklung erkennen. Mitte Oktober haben wir dazu bereits berichtet.
Die Unterschiede spiegeln sich auch im Abfrierverhalten wieder: früh gesäte und damit weiter entwickelte Zwischenfrüchte weisen deutlich mehr Frostschäden auf als weniger weit entwickelte Bestände (siehe Abbildung 2). Das bestätigt: um sicherzustellen, dass die Zwischenfrucht abfriert, sollte auf eine gute Entwicklung geachtet werden. D.h. gute Saatbettvorbereitung und passende Mischungs-/Sortenwahl zum Aussaatzeitpunkt und zur Nährstoffsituation.
Neben dem Entwicklungszustand lassen sich nach den ersten Frosttagen auch schön die Unterschiede im Abfrierverhalten zwischen den Zwischenfruchtarten erkennen. Während Komponenten wie Buchweizen, Gelbsenf und Phacelia schon nach den ersten Frösten Ende November deutlich gezeichnet haben, zeigten sich Mischungen mit Ölrettich weniger beeindruckt (siehe Abbildung 3). Die lange Frostphase vergangene Woche hat aber nun auch die temperaturrobusteren Mischungen sichtbar abfrieren lassen (siehe Abbildung 4). Beobachten muss man, ob einzelne Komponenten nochmal austreiben. Werden Bestände wieder grün, lohnt es sich die Frostereignisse zu nutzen und die Zwischenfruchtbestände zu walzen. Durch das Knicken der Pflanzen wird die Frostanfälligkeit deutlich erhöht und ein erneutes Austreiben der Pflanzen verhindert. Sicher abgefrorene Bestände müssen nicht gewalzt werden. Tipps zur Einarbeitung von Zwischenfrüchten nach Winter gibt es auch in folgenden beiden Videos:
Bearbeitung von Zwischenfrüchten nach Winter ohne Glyphosateinsatz
Einarbeitung von Zwischenfrüchten vor Kartoffeln - ohne Glyphosat
Immer wieder ein Diskussionspunkt: Das Abfrierverhalten von Perforationsrettichen. Exemplare wie auf Abbildung 4 frieren sehr sicher ab. Der Teil des Rettichs, der aus dem Boden herausragt, ist ungeschützt dem Frost ausgesetzt, wird bei Frosteinwirkung glasig und matschig und lässt die gesamte Pflanze absterben.
Fazit: Kein Jahr ist wie das andere und auch Zwischenfruchtbestände müssen gut im Blick gehalten werden. Dieses Jahr werden viele Zwischenfrüchte aufgrund der kalten Temperaturen kein Weihnachten mehr feiern. Durch geschickte Auswahl der richtigen Mischung lässt sich das Abfrierverhalten schon im Vorhinein steuern. Standorte ohne Garantie auf lange Frostphasen sollten auf leicht abfrierende Komponenten zurückgreifen. Dagegen lohnt es sich auf Standorten mit sicherer Frosteinwirkung, weniger frostsensible Zwischenfrüchte zu säen, um ein Absterben des Bestands bei ersten Frühfrosten zu verhindern. Um das Abfrieren zu unterstützen, ist das Walzen bei Frost sehr gut geeignet. Zu früh sollte dies allerdings nicht geschehen, da Nährstoffe am besten in der lebenden Pflanze geschützt sind und das Risiko eines vorzeitigen Auswaschens besteht. Beobachtungen aus dem Gewässerschutz bestätigen dies.
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