In Zusammenarbeit mit Nordzucker wurden in der Magdeburger Börde verschiedene Zwischenfruchtmischungen ausgesät. Der Versucht soll zeigen, auf welche Weise Zwischenfrüchte vor Zuckerrüben am besten angebaut werden können - auch nach dem Zulassungsende von Glyphosat.
Nach der Getreideernte wurde das Stroh zunächst mit einem Stoppelsturz eingearbeitet. Kurz nach der Grundbodenbearbeitung mit Grubber erfolgte am 01. September eine Drillsaat der Zwischenfrüchte. Der im Vergleich zu anderen Regionen späte Saattermin ist auf dem Betrieb üblich, da die sehr trockenen und schweren Böden im August nicht ideal für den Feldaufgang sind. Fünf Mischungen wurde in je 1,5 ha großen Streifen bestellt:
- SortenGreening AGRONOM mit Sommerwicke (70 kg/ha)
eine sehr schnellwüchsige und rübenzystenematodenresistente Ölrettichsorte mit der stickstofffixierenden Wicke - viterra® INTENSIV (50 kg/ha)
eine Kombination aus der multiresistenten Ölrettichsorte DEFENDER und dem Rauhafer PRATEX - viterra® RÜBENGARE (25 kg/ha)
eine vielseitige Mischung, die neben der rübenzystennematodenresistenten Gelbsenfsorte VERDI auch Leguminosen und weitere Arten enthält - SortenGreening® COMPASS mit Lein (25 kg/ha)
eine Mischung aus dem rübenzystennematodenresistenten Ölrettich COMPASS und fruchtfolgeneutralem Öllein - viterra® RAPS (15 kg/ha)
eine kruziferenfreie Mischung aus Phacelia, Öllein, Perserklee und Alexandriner Klee
Eine weitere Herausforderung für den Zwischenfruchtanbau ist, dass in vielen Gebieten keine Herbstdüngung mehr möglich ist. Daher wurde auch in diesem Versuch auf die Düngegabe verzichtet. Trotz des geringen Nährstoffangebotes und des späten Saattermines, war der Feldaufgang gleichmäßig und die Bestände etablierten sich ordentlich. So konnten Ausfallgetreide und Verunkrautung auf einem niedrigen Maß gehalten werden. Die Mischung viterra® RÜBENGARE erreichte durch den Gelbsenf den höchsten und optisch kräftigsten Aufwuchs. Die Messungen des Frischmasseaufwuchses Anfang Dezember zeigten jedoch, dass die Varianten viterra® RAPS und SortenGreening AGRONOM mit Sommerwicke mit ca. 16 t oberirdischer FM/ha etwa gleichauf mit viterra® RÜBENGARE waren. Die Mischung SortenGreening® COMPASS mit Lein zeigte in dem Versuch die deutlichsten Stickstoffmangelsymptome und erreichte lediglich einen Aufwuchs von ca. 9 t.
Nachdem die Zwischenfrüchte in der Region in den vorherigen zwei Jahren nicht nennenswert abgefroren sind, gab es dieses Jahr bereits wirksame Minusgrade. Von Anfang bis Mitte Januar lagen die die Tagestiefsttemperaturen bei 1 bis -4 °C, sodass die Zwischenfrüchte schon klare Frostschäden zeigten. Die folgenden Fotos zeigen den Zustand der Bestände am 18. Januar:
Der Gelbsenf in viterra® RÜBENGARE hat bereits das Chlorophyll zersetzt und wird bald nur noch nur sprödes Material zurücklassen.
In der kruziferenfreien Mischung viterra® RAPS sind Phacelia und Öllein bestandesbildend (der Saattermin war vermutlich zu spät für Sommerklee). Die zarten Ölleinpflanzen scheinen zu dem Zeitpunkt sicher abgefroren. Die Phacelia ist noch grün, wird sich von den Frostschäden aber vermutlich ebenfalls nicht erholen.
Die verschiedenen Ölrettichsorten zeigen durch die Temperaturen von -4 °C erste Frostschäden. Die Ölrettichsorte COMPASS ist in ihren Sorteneigenschaften üblicherweise frostempfindlicher als andere Sorten. In diesem Versuch litt COMPASS aber unter Nährstoffmangel und infolgedessen Wachstumsdepressionen. Die Sorte AGRONOM hingegen wurde im Wachstum durch den Leguminosen-Gemengepartner Sommerwicke gefördert. Die Frostsensibilität von Ölrettich steigt mit dem Entwicklungsstand der Pflanze. Somit zeigen sich die Einzelpflanzen der Sorten AGRONOM etwas sensibler.
Am 17. Januar wurden Temperaturen von -5 °C und Bodenfrost genutzt, um einen Teil von jeder Varianten mit einer Cambridgewalze zu walzen. Da so kein Bodeneingriff erfolgt, ist das Walzen auch schon vor dem 16. Februar Greening konform (Messerwalze nicht). Das Quetschen bei Frost schwächt die Pflanzen zusätzlich und fördert das Absterben, ohne dabei die Bodenstruktur und den weiteren Bodenschutz zu verschlechtern.
Es bleibt weiter zu beobachten, wie sich die Bestände und er Boden entwickeln. Wir werden Sie hier und im Agriportal der Nordzucker informieren.
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