Nachdem in den Jahren 2022 und 2023 bundesweit nur vereinzelt Symptome des Gelbverzwergungsvirus aufgetreten waren, war das Krankheitsaufkommen im Frühjahr 2024 deutlich größer, was auch das Virusmonitoring zeigte.
Dass in den Feldern Symptome erkennbar waren, die aus einem enormen Befall im Herbst 2023 resultierten, merkte man schon an der großen Zahl der eingesendeten Proben beim SAATEN-UNION Virusmonitoring: Mit über 350 eingesendeten Pflanzen aus ganz Deutschland war der Umfang des Monitorings deutlich größer als die Jahre zuvor.
An über 90 % der untersuchten Standorte und an 84 % der untersuchten Pflanzen konnte das Gerstengelbverzwergungsvirus festgestellt werden, während nur 7 % der untersuchten Standorte befallsfrei waren. Die Kombination von BYDV und Weizenverzwergungsvirus (WDV) wurde nur an 15 % der Standorte beobachtet.
In der letzten veröffentlichten Auswertung des Virusmonitorings lag der Befallsschwerpunkt in der Region Nord/West (Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen). In diesem Jahr jedoch war der BYDV-Befall in allen Regionen von Nord nach Süd und Ost nach West zu finden. WDV hingegen war in den nördlichen Bundesländern nicht nachzuweisen.
(Präventive) Maßnahmen:
- Frühsaaten vermeiden
- Regelmäßige Bestandskontrolle im Herbst; ist die als kritisch angesehene Schadschwelle für Blattläuse überschritten, wird der Einsatz eines Insektizides empfohlen.
- BYDV-resistente Sorten wählen
Ist das Kind in den Brunnen gefallen, ist bei sehr starkem Befall oft nur ein Umbruch und die Ansaat einer Sommerung eine wirtschaftliche Alternative.