Ackerbohnenvermarktung: Südzucker ist mit neuer Kultur auf dem Feld

Ackerbohnenvermarktung: Südzucker ist mit neuer Kultur auf dem Feld

Eine ausgewogene und gesunde Ernährung hat für viele Menschen in Deutschland eine immer größere Bedeutung. Sich vegetarisch oder vegan zu ernähren, liegt im Trend. Für viele ist auch die regionale Herkunft des Lebensmittels sehr wichtig. Daher sind pflanzenbasierte Lösungen auch ein Bestandteil der Südzucker-Strategie „Power to plants/strategy 2026+“. Für die Südzucker AG bedeutet das, sich auch an Leguminosen zu wagen. Neil Naschold und Laura Schott berichten.

Im Rahmen dieser Proteinstrategie hat sich die Tochterfirma BENEO gemeinsam mit der Zucker Division intensiv mit verschiedenen Proteinpflanzen beschäftigt, denn der Markt für pflanzenbasierte Proteine ist in den letzten Jahren stark gewachsen und wird auch die nächsten Jahre weiterhin Aufwind bekommen. Dies betrifft verschiedene Segmente u. a. im Bereich Fleischersatz- und Milchersatzprodukte sowie Backwaren.

Für die Beschaffung der Rohstoffe (Rohstoffsourcing) verantwortlich ist die Zucker Division. Sie ist zugleich Ansprechpartnerin im Bereich Ackerbohnen und verfügt über eine gute Vernetzung mit der Landwirtschaft.


Neue Anlage zur Verarbeitung von Leguminosen

Ab Herbst 2024 sollen am Standort Offstein (Rheinland-Pfalz) in einer neuen Anlage Ackerbohnen verarbeitet werden. Hier wird aus Ackerbohnen mithilfe eines Trockenextraktionsprozesses ein Ackerbohnen-Proteinkonzentrat mit 60 % Proteingehalt sowie ein stärkereiches Mehl gewonnen. Auch die Verarbeitung von anderen Leguminosen wäre technisch möglich. Die Analysen der Absatzmärkte und der Produkte hierzu werden in den kommenden Jahren von BENEO gemeinsam mit Südzucker intensiv weiterverfolgt.


In der Region Kassel und der Wetterau werden bereits in diesem Jahr im Umfang von mehreren Hundert Hektar die ersten Ackerbohnen angebaut. Diese Zuckerrübenanbauregionen wurden für den Ackerbohnenanbau aufgrund der ackerbaulichen Eignung ausgewählt, denn hier ist in den meisten Jahren zum Zeitpunkt der Blüte eine gute Wasserversorgung gegeben. Beim Vertragsanbau mit den Landwirten wird auf spezielle Sorten mit einem sehr niedrigen Vicin- und Convicingehalt gesetzt, da es beim Menschen Unverträglichkeiten gegen diese Stoffe geben kann. Zwei Sorten aus dem Zuchtprogramm der Norddeutschen Pflanzenzucht sind für das Projekt geeignet: ALLISON und TIFFANY (Vertrieb über die SAATEN-UNION GmbH). Im ersten Anbaujahr 2023 ist die Sorte TIFFANY verpflichtend im Anbau.


Für das Anbaujahr 2023 sind rund 60 Landwirte mit einer Fläche von mehreren hundert Hektar bereits im Vertragsanbau beteiligt. Damit wurde die Zielgröße für den Beginn des Ackerbohnenanbaus bei Südzucker erreicht. In Zukunft sollen die Anbauflächen für die nächsten Jahre auf mehrere Tausend Hektar ausgeweitet werden. Der Fokus liegt hierbei bei der langjährigen Partnerschaft mit den Zuckerrübenanbauern, mit denen nun auch für 2024 gemeinsam die Flächenausdehnung gemeistert werden soll. Annahmestellen für das Jahr 2023 liegen in Hofgeismar, Fritzlar, Friedberg und Schöneck-Kilianstädten. Zurzeit arbeitet das Unternehmen an der Preisgestaltung für das Anbaujahr 2024, die spätestens zur Kontrahierung im Sommer bekannt gegeben wird. Auch sollen weitere Erfasserpunkte für das kommende Anbaujahr in den Rübenanbauverbandsgebieten definiert werden. Das Saatgut wird wie auch im Zuckerrübenanbau über die Südzucker organisiert.

(Bilder: Peter Risser, Südzucker)