Mais kann auf vielen Wegen mit Nährstoffen versorgt werden: Ob der gesamte Dünger vor der Aussaat oder später nochmals in den Bestand gegeben wird, mineralisch oder organisch, Unterfuß oder Mikrogranulat muss entschieden werden. Auf was es wirklich bei der Maisdüngung ankommt, beschreibt Fachberater Andreas Kornmann.
Bis zum 3-Blattstadium ist Mais auf die Keimwurzeln angewiesen (Primär- und Seminalwurzeln). Mit nur drei bis fünf kurzen Keimwurzeln hat der Mais in der frühen Jugendentwicklung nur ein schwaches Nährstoffaneignungsvermögen. Insbesondere Phosphat ist bei niedrigen Bodengehalten oder unter ungünstigen Witterungsbedingungen für die jungen Maispflanzen nur schlecht verfügbar. Ab dem Beginn des Längenwachstums bildet der Mais sein Hauptwurzelsystem aus. Diese Kronenwurzeln bilden sich oberhalb der bis zu fünf unterirdischen Stängelknoten und wachsen zuerst horizontal und anschließend vertikal nach unten. Daher müssen die Kronenwurzeln die von der Sämaschine erzeugte Seitenwand durchwurzeln. Zu feuchte Bedingungen während der Aussaat oder ein zu hoher Schardruck lenken diese Wurzeln direkt nach unten und dann sind sie nicht mehr in der Lage, horizontal zur Seite zu wachsen. Dies reduziert den verfügbaren Wurzelraum enorm und schränkt das Nährstoffangebot stark ein.
Die Anlage der Kornreihen findet zwischen dem 4- und 9-Blattstadium statt. In dieser Phase sollte kein Stress in Form von Nährstoffmangel auftreten.
Wann und wie oft Stickstoff düngen?
Die richtige Nährstoffversorgung beginnt schon nach der Ernte der Vorfrucht. Zwischenfrüchte können mineralisierten Stickstoff ins nächste Jahr retten. Auf stickstoffarmen Böden kann mit einer Zwischenfruchtmischung aus nennenswerten Anteilen von Leguminosen zusätzlich Stickstoff gebunden werden. Mais kann aufgrund seiner späten N-Aufnahme diesen Stickstoff aus organischem Pflanzenmaterial und Nährhumus sehr gut verwerten. Es stellt sich die Frage, wann der optimale Zeitpunkt zur Stickstoffdüngung ist und ob die Gaben geteilt werden sollten. Zwischen 6-Blattstadium und Blüte nimmt der Mais die Hauptmenge an Stickstoff auf (s. Abb. 1), während er in der Jugendentwicklung mit relativ geringen Mengen auskommt. Der mit einer Unterfußdüngung ausgebrachte Stickstoff von meist 30 bis 50 kg N/ha reicht bis zum 5-Blattstadium aus. Schwefel sorgt für eine bessere Stickstoffausnutzung, daher darf die Schwefeldüngung nicht vergessen werden.
Wird der Stickstoff als Harnstoff oder als Ammonium schon vor der Aussaat gestreut, sind Urease- bzw. Nitrifikationshemmer von Vorteil. Bei einer organischen Düngung führt eine unmittelbare Einarbeitung zu einer besseren Stickstoffausnutzung und somit zu höheren Erträgen. Wird der gesamte Stickstoff vor der Aussaat in Form von Gülle gegeben, empfiehlt es sich auch hier, mit Nitrifikationsinhibitoren zu arbeiten.
Bei Bandapplikation Ätzschäden vermeiden
Auf schüttfähigen Böden, die eine tiefere Bearbeitung im Frühjahr zulassen, hat die Praxis gute Erfahrungen mit Gülledüngung als Bandapplikation auf 12 cm Tiefe direkt unter der Maisreihe gemacht. Wichtig ist hierbei, einen Mindestabstand von 7 cm zum später gelegten Maiskorn einzuhalten, um Ätzschäden zu vermeiden.
Fahrgassensysteme bei Engsaatmais oder eine entsprechende Pflegebereifung auf dem Güllefass bieten die Möglichkeit, organische Dünger auch später in den Bestand auszubringen und damit nahe am tatsächlichen Bedarf der Pflanzen. Gleiches gilt auch für Ausbringungstechniken wie Flüssigdünger über Schleppschläuche oder granulierte Dünger über Pneumatikstreuer oder Hackgeräte mit Reihendüngung. Eine Kopfdüngung mit einem Düngerstreuer ist ebenfalls möglich. Bei größerem Mais können dabei Düngerkörner in den Trichter fallen. Die Gefahr von Verätzungen an der Pflanze sind bei Harnstoff hier geringer als bei Kalkammonsalpeter. Falls vor der Aussaat nur geringe Mengen an Stickstoff gegeben wurden, ist es wichtig, dass der Dünger spätestens im 6-Blattstadium zur Wirkung kommt. Achtung: Eine trockene Witterung kann die Wirkung des N-Düngers stark verzögern.
Phosphor: Verfügbarkeit erhöhen
Phosphat wird von Mais über die ganze Vegetationsperiode aufgenommen, bis zum 6-Blattstadium sind es ca. 10 % des gesamten Bedarfes. Da Phosphat von den Wurzeln „erwachsen“ werden muss und Mais in dieser Phase ein sehr schwaches Aneignungsvermögen besitzt, ist ein wurzelnahes Depot von Vorteil: z. B. als klassische Unterfußdüngung 5 cm neben und 5 cm unter dem Korn. Dabei sollten maximal zwischen 30 und 50 kg P2O5/ha wurzelnah gegeben werden. Höhere Phosphatmengen machen den Mais „faul“ und können zu Ertragsdepressionen führen. Phosphat sollte möglichst in einer wasserlöslichen Form gedüngt werden. Gängige Unterfußvarianten sind DAP, NP 20/20 oder DAP+SSA. Am besten liegt der gedüngte Stickstoff in Ammoniumform vor, diese lenkt die Wurzeln aktiv zum Düngerband. Da Mais einen relativ hohen Magnesiumbedarf von ca. 70 kg/ha besitzt und Magnesium einen Aufnahmeantagonismus mit dem im Düngerband vorhandenen Ammonium hat, bietet sich eine Kombination von DAP+Kieserit an. Hierbei bildet sich Struvit, ein Ammonium-Magnesium-Phosphat, bei dem das Ammonium länger vor Nitrifikation geschützt ist und das enthaltene Phosphat langsamer altert. Auch sollte bei überwiegender organischer Düngung Magnesium nicht vernachlässigt werden.
Die wichtigsten Mikronährstoffe für Mais sind Zink (Längenwachstum) und Bor (Befruchtung). Es bietet sich an, diese Mikronährstoffe ebenfalls in der Unterfußdüngung zu berücksichtigen.
Eine weitere Möglichkeit zur Förderung der Phosphataufnahme in der Jugendphase bietet eine Saatbanddüngung mit Mikrogranulat oder Flüssigdünger direkt in die Saatreihe. Der eingesetzte Dünger sollte einen geringen Salzgehalt haben, um Schäden an den jungen Maispflanzen zu vermeiden. Zwar ist hier eine mögliche Gesamtmenge begrenzt, sie reicht aber oft aus, um den Mais über die kritische Phase in der Jugend zu bringen. Enthält das Mikrogranulat Zink, ist dies ebenfalls vorteilhaft. Bor sollte aus Verträglichkeitsgründen nicht direkt in die Saatrille gedüngt werden.
Kalium für mehr Trockentoleranz
Eine gute Kaliumversorgung verbessert die Trockentoleranz. Oft wird der Kaliumbedarf bereits mit organischen Düngern gedeckt. Erfolgt die Kaliumdüngung mineralisch, kann diese auf sorptionsstarken Böden schon im Vorjahr als Vorratsdüngung erfolgen. Aufgrund des hohen Kaliumbedarfs und der vergleichsweise guten Ertragsreaktion von Hackfrüchten ist es sinnvoll, die Kaliumdüngung vor Mais oder anderen Hackfrüchten zu planen. Auf sorptionsschwachen oder auf kaliumfixierenden Böden hingegen ist eine Kaliumdüngung direkt vor der Saat sinnvoll. Da bei einem Überhang von Kalium die Magnesiumaufnahme behindert wird, ist es sinnvoll, zusammen mit Kalium auch Magnesium zu düngen (z. B. Kornkali). Kalium in Form von Kaliumchlorid ist für die Unterfußdüngung aufgrund des hohen Salzgehaltes weniger gut geeignet.
Fazit
Natürlich ist die Wahl der Düngestrategie auch immer eine betriebliche Entscheidung. Grundsätzlich sollte aber sichergestellt sein, dass der Mais von Anfang an Phosphat zur Verfügung hat und ab dem 6-Blattstadium der Hauptteil Stickstoff zur Wirkung kommt. Wird darüber hinaus auf eine ausreichende Versorgung mit Kalium, Magnesium, Schwefel und den Mikronährstoffen Zink und Bor geachtet, steht einem erfolgreichen Maisjahr nichts mehr im Wege.
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Bis zum 3-Blattstadium ist Mais auf die Keimwurzeln angewiesen (Primär- und Seminale Wurzelsystem). Mit nur drei bis fünf kurzen Keimwurzeln hat der Mais in der frühen Jugendentwicklung nur ein schwaches Nährstoffaneigungsvermögen. Besonders Phosphat ist in diesen frühen Wachstumsphasen oft schwer verfügbar. Ab dem Längenwachstum bildet Mais sein Hauptwurzelsystem aus, das zunächst horizontal und dann vertikal wächst. Zu feuchte Bedingungen oder zu hoher Schardruck können das Wurzelwachstum beeinträchtigen.
Bis zum 9-Blattstadium sollte der Mais keinen Stress durch Nährstoffmangel haben, weil sonst die Anlangen der Kornreihen negativ beeinflusst wird.
Nährstoffversorgung: Wie und wann ?
Die richtige Nährstoffversorgung beginnt schon nach der Ernte der Vorfrucht. Zwischenfrüchte können vor allem Stickstoff ins nächste Jahr „rüberretten“, und Leguminosen können zusätzlichen Stickstoff ins System bringen. Der Mais hat hierbei seinen Bedarf zwischen dem 6-Blattstadium und der Blüte auf. Eine Unterfußdüngung mit 30 bis 50 kg N/ha deckt den Bedarf bis zum 5-Blattstadium. Nicht den Schwefel vergessen, denn dieser verbessert die Stickstoffnutzung.
Stickstoff
Wenn Stickstoff schon vor der Aussaat gestreut wird, sind Urease- oder Nitrifikationshemmer empfehlenswert. Organische Düngung sollte selbstverständlich unmittelbar eingearbeitet werden, um Verluste zu vermeiden. Bei Bandapplikation von Gülle sollte ein Mindestabstand von 7 cm zu den Maiskörnern eingehalten werden, um Schäden zu vermeiden. Eine Kopfdüngung ist ebenfalls möglich, solange sie bis zum 6-Blattstadium wirkt.
Phosphat
Phosphat wird während der gesamten Vegetationsperiode von Mais aufgenommen. Bis zum 6-Blattstadium deckt Mais etwa 10 % seines Bedarfs. Eine wurzelnähe Düngung ist von Vorteil. Es sollten maximal 30 bis 50 kg P2O/ha gegeben werden, höhere Mengen können den Ertrag schmälern. Gängige Düngemittel sind DAP, NP 20/20 oder DAP+SSA.
Kalium
Kalium verbessert die Trockentoleranz von Mais und sollte gemeinsam mit Magnesium gedüngt werden. Erfolgt die Kaliumdüngung mineralisch, kann diese auf sorptionsstarken Böden schon im Vorjahr als Vorratsdüngung erfolgen. Auf sorptionsschwachen oder auf kaliumfixierenden Böden hingegen ist eine Kaliumdüngung direkt vor der Saat sinnvoll. Kalium in Form von Kaliumchlorid ist für die Unterfußdüngung aufgrund des hohen Salzgehaltes weniger gut geeignet.