Soja gewinnt langsam aber sicher an Bedeutung in der deutschen Landwirtschaft. Die Preisentwicklungen der letzten Wochen bestärken diesen Trend eindeutig. Welche Sojaerträge werden dies Jahr nun erwartet? Olena Sobko, Produktmanagerin Soja, zieht ihre Erntebilanz.
Vegetationsverlauf
Die Wetterbedingungen für Soja waren während der Vegetation sehr herausfordernd. Die kalten und verregneten Monate April und Mai verursachten einen langsamen, langen und oft schlechten Feldaufgang. Hier haben die Pflanzen bereits viel Energie verloren. Wichtige Energie, die sie für eine gewünschte rasche Jugendentwicklung benötigen. Je nach Anbauregion hat Soja im Sommer aufgrund der großen Niederschlagsmengen starke oberirdische Biomasse aufgebaut. In vielen Fällen ist in solchen Beständen Lager aufgetreten, das sich negativ auf die Abreife und die folgende Beerntung ausgewirkt hat. Das kühle Wetter im August hat ebenfalls den Reifeprozess verzögert.
Erntetermin Soja
Nichtsdestotrotz waren die Sojabestände mit einer Verspätung von ca. 2-3 Wochen, im Vergleich mit den letzten 3-5 Jahren, so weit, dass man an einen Drusch denken konnte. Allerdings gab es wetterbedingt nicht viele Druschtage im September und Oktober, was die ganze Beertung spannender gemacht hat (Abb.1).
Soja-Sorten und ihre Erträge
Bei landwirtschaftlichen Kulturen zählt in erster Linie der Ertrag. Soja ist hierbei auch keine Ausnahme. Generell waren die Sojaerträge in diesem Jahr hoch. Die geschätzten 35-50 dt/ha waren wohl sehr realistisch. Das bestätigen die Ergebnisse der Sojademoversuche, die auf der Versuchsstation Bayern der Saaten-Union in Moosburg gewonnen wurden (Abb.2.).
Alle getesteten Sorten aus dem Hause der Saaten-Union, außer der sehr frühreife Sorte SCULPTOR, haben die 35 dt/ha geknackt. Die mittlere 000 Sorte ACHILLEA brachte den Höchstertrag von über 43 dt/ha. Fehlende Sonnenstunden und kühleres, feuchtes Wetter haben den 00 Sorten nicht die Möglichkeit gegeben das biologischen Ertragspotenzial zu entfalten. So haben die 000 Sorten (ANTIGUA, SUSSEX, ACARDIA, ACHILLEA, WAPITI) teilweise bis zu 5 dt/ha mehr Kornertrag liefern können im Vergleich mit den tendenziell ertragsstärken 00 Sorte (YAKARI, POCAHONTAS, PAULA).
Bei Soja ist neben dem Kornertrag auch der Proteingehalt ein wichtiges Qualitätsmerkmal, das ausschlaggebend bei der Weiterverarbeitung der Bohnen ist. Alle Sorten haben sehr hohe Proteingehalte akkumulieren können, das Niveau lag bei über 41 %. Die Sorte YAKARI, die auch Speiseeignung hat und dessen Körner eine helle Nabelfarbe besitzt, brachte satte 45 % an Protein.
Also wenn man bei Soja aufgrund des schwierigen Witterungsverhältnisse und des schmalen Druschfensters zum Dreschen gekommen ist, hat man auch gut gedroschen. Die höheren Sojapreise, von teilweise 60 €/dt, können diesen Herbst die Sojaanbauer zufriedenstellen.
Fragen zum Sojaanbau? Olena Sobko beantwortet sie gern: olena.sobko@saaten-union.de