Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen und Sojabohnen sind im Ökolandbau ein unverzichtbarer Bestandteil in der Fruchtfolge. Im konventionellen Ackerbau kommen die Körnerleguminosen langsam aus ihrem Nischendasein heraus. Auch hier wird die mechanische Regulierung unerwünschter Beipflanzen immer wichtiger, da die chemische Regulierung zunehmend eingeschränkt wird. Markus Mücke von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erläutert, welche ackerbaulichen und mechanischen Maßnahmen möglich sind.
Die steigende Nachfrage nach und Verarbeitung von heimischem Protein für die Humanernährung, die zunehmende Forderung nach GVO-freien Futtermitteln und auch Förderprogramme im Rahmen der GAP-Förderung lassen das Anbauinteresse auch im konventionellen Bereich spürbar zunehmen.
Nur mit einer wirkungsvollen Beikrautregulierung kann ein wirtschaftlicher Anbau gelingen. Durch die fortschreitende Einschränkung der chemischen Bekämpfung rücken auch im konventionellen Anbau mechanische Regulierungsverfahren stärker in den Vordergrund.
Einteilung der Verfahren
Wir unterscheiden im Wesentlichen folgende Systeme:
- ganzflächig und reihenunabhängig arbeitende Geräte: Zinkenstriegel und Technik mit abrollenden Werkzeugen (Sternrollhacke, Rollstriegel)
- reihenabhängig arbeitende Geräte: z. B. Scharhacken, Rollhacken, Reihenfräsen, Häufelgeräte
Viele Einflussfaktoren bestimmen den Regulierungserfolg
Der Regulierungserfolg mechanischer Verfahren wird z. B. von Witterung, Bodenart, Bodenzustand und Beikrautarten sowie deren Entwicklungsstand beeinflusst. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt auch die verwendete Technik, die Einstellung der Maschinen ebenso wie die Arbeitsgeschwindigkeit, aber auch die Terminierung der Maßnahmen. Hier ist viel Expertise gefordert!
Striegeln und Hacken beginnt schon vor der Saat
Damit Striegel- und Hacktechnik präzise und störungsfrei arbeiten können, sind bereits vor und während der Aussaat folgende Maßnahmen durchzuführen:
- Eine sorgfältige Grundbodenbearbeitung, ein ebenes, gut rückverfestigtes Saatbett ohne Schlepperspuren und eine gleichmäßige Tiefenablage des Saatgutes sind Pflicht.
- Bei einem zu groben Saatbett ist der Einsatz einer Ackerwalze sinnvoll.
- Bei Mulchsaaten können Striegel und Scharhacke nur störungsfrei arbeiten, wenn die Pflanzenrückstände ausreichend zerkleinert wurden.
- Sä- und Hacktechnik müssen zwingend aufeinander abgestimmt sein, inklusive der gleichen Anzahl der Sä- und Hackaggregate. Säaggregate sind auf den exakten Reihenabstand einzustellen.
- An den Schlagrändern ist die erste Saatreihe mit ausreichendem Abstand zur Schlagkante anzulegen, damit das äußere Aggregat der Scharhacke später störungsfrei arbeiten kann.
Zeitfenster konsequent nutzen
Das alles und auch die regelmäßige Kontrolle des Regulierungserfolgs und der Kulturpflanzenverluste kostet viel Zeit – viele unterschätzen das! Die unterschiedlichen Bedingungen der Schläge erfordern zudem eine flexible Anpassung der Geräteeinstellung und der Fahrgeschwindigkeit.
Je unbeständiger das Wetter ist, desto geringer sind die Zeitfenster für die mechanische Regulierung und das Risiko steigt, anstehende Maßnahmen möglicherweise nicht zum optimalen Zeitpunkt erledigen zu können. Die Zeitfenster sollten deshalb konsequent genutzt werden. Zudem ist dann auch Schlagkraft gefordert. Bei Neuanschaffung von Technik sollte nicht bei der Arbeitsbreite gespart werden.
Grundsätze für den Einsatz des Zinkenstriegels
Fast alle Kulturen lassen sich striegeln. Bei der Striegeltechnik setzt sich zunehmend die indirekte Federung der Zinken durch, denn dieses Prinzip passt sich sehr gut an die Bodenoberfläche an und arbeitet präzise und kulturschonend.
Der Zinkenstriegel entwurzelt und verschüttet die noch kleinen Beikräuter im frühen Fädchen- bis Keimblattstadium – für eine ausreichende Wirksamkeit darf also nicht zu lange gewartet werden. Konkurrenzstarke Pflanzen wie Ackerfuchsschwanz, Klette, Kamille, Weißer Gänsefuß oder Knötericharten lassen sich effektiv nur bis zum Keimblattstadium regulieren. Eine Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit verbessert zwar den Regulierungserfolg, kann aber zulasten der Kulturverträglichkeit gehen.
Beikrautregulierung in Ackerbohnen
Ackerbohnen können als Drillsaat mit üblichen Getreidereihenabstand oder als Hackfrucht mit weiteren Reihenabständen (Reihenabstände zwischen 25 und 45 cm) ausgebracht werden.
1. Striegeln
Beim Anbau mit Getreidereihenabstand können nur reihenunabhängige Verfahren wie der Zinkenstriegel oder die Sternrollhacke eingesetzt werden. Das Blindstriegeln im Vorauflauf ist sehr effektiv, denn man trifft die ersten keimenden und auflaufenden Beikräuter in ihrem empfindlichen frühen Fädchen- oder Keimblattstadium. Aufgrund der tieferen Saatgutablage ist ein intensiveres Blindstriegeln bereits im Vorauflauf der Ackerbohnen kulturschonend möglich. Bei einem zu grobklutigen Saatbett kann vor dem Striegeln die Ackerwalze die Wirkung und Arbeitsweise des Striegels verbessern. Jeder Striegeldurchgang regt weitere Beikrautsamen zum Keimen an. Deshalb sind weitere Striegeleinsätze an erneut keimenden Beikräutern auszurichten. Obwohl die Ackerbohne vor dem Durchstoßen und während des Aufgangs striegelempfindlicher ist, kann bei hohem Beikrautdruck ein vorsichtiges Striegeln mit Anpassung von Geschwindigkeit und Zinkendruck sinnvoll sein.
Das Striegeln in der frühen Aufgangsphase sollte grundsätzlich frühestens ab dem Spätvormittag mit ansteigenden Temperaturen erfolgen. Der Zelldruck in den Pflanzen nimmt im Tagesverlauf ab, sie sind entsprechend elastischer und das Risiko einer Beschädigung sinkt.
Sind die Ackerbohnen vollständig aufgelaufen, verfügen sie ab dem ersten Laubblattpaar über eine hohe Striegelverträglichkeit, was mehrmalige Striegeleinsätze im Nachauflauf bedenkenlos ermöglicht. Ab einer Wuchshöhe von etwa 15 bis 20 cm sollten das Striegeln jedoch zum Abschluss kommen.
2. Hacken
Die Ackerbohne kann auch sehr gut als Hackfrucht angebaut werden. Mit Reihenabständen von 25 oder 37,5 cm ist ein Reihenschluss noch gewährleistet. Dieser unterdrückt Beikräuter durch Lichtentzug und mindert die Gefahr einer erhöhten Spätverkrautung. 45 cm Abstand sind auch möglich, die Beschattungswirkung verringert sich aber.
Ein nachgelagerter Striegelgang kann die Regulierungswirkung der Scharhacke erhöhen. Diese Maßnahme verbessert einerseits die Lockerung der Beikräuter im Boden, sodass sie schneller vertrocknen können. Andererseits erfasst der Striegel die Beikräuter auch innerhalb der Kulturreihen. Um die Regulierungswirkung besonders innerhalb der Kulturreihen zu verbessern, kann der Striegel auch diagonal oder im 90°-Winkel zur Särichtung gefahren werden.
Beim Einsatz der Hacke in Ackerbohnen können sehr gut preiswerte Häufelschare oder Flachhäufler zum Einsatz kommen, die an den Halterungen der Hackmesser befestigt werden. Ackerbohnen vertragen ein kräftiges Anhäufeln und der verschüttende Effekt kann einen hohen Regulierungserfolg innerhalb der Kulturreihen erzielen. Alternativ ist auch sehr gut der Einsatz von Zusatzwerkzeugen an der Scharhacke (Fingerhacke, Torsionszinken) möglich.
Mechanische Beikrautregulierung in Körnererbsen
Körnererbsen werden in der Praxis überwiegend als Drillsaat mit üblichem Getreidereihenabstand als Striegelkultur angebaut. Der Anbau als Hackfrucht spielt nur eine geringe Rolle, ist aber grundsätzlich möglich.
1. Striegeln
Aufgrund der üblichen Ablagetiefe des Saatgutes auf ca. vier Zentimeter ist auch bei den Erbsen ein Blindstriegeln im Vorauflauf gut umsetzbar und sinnvoll. Wenn Witterung, Bodenzustand und Keimstadium der Erbsen es ermöglichen, kann bis zu zweimal im Vorauflauf gestriegelt werden. Bzgl. des Einsatzes der Ackerwalze wie auch des vorsichtigen Striegelns während der Auflaufphase gilt für Erbsen dasselbe wie für Ackerbohnen. Wie die Bohnen sind auch Erbsen nach vollständigem Aufgang widerstandsfähig gegenüber mechanischen Einflüssen. Das setzt aber voraus, dass Striegeleinstellung und Arbeitsgeschwindigkeit stets individuell an Bodenzustand, Kultur- und Beikrautstadium angepasst wird. Bei starker Verkrautung kann ein Striegeln diagonal oder quer zur Särichtung die Wirkung deutlich verbessern. Da mechanische Maßnahmen bei Körnererbsen nach Beginn der Verrankung faktisch nicht mehr möglich sind, ist ein frühzeitiger und wiederholter Striegeleinsatz besonders wichtig.
2. Hackfrucht
Wenn Erbsen als Hackfrucht angebaut werden, sollte dies mit doppeltem Getreidereihenabstand (ca. 25 cm) erfolgen, um den Zeitpunkt des Verrankens nach hinten zu schieben. So bleibt ein längeres Fenster zum Hacken und die Wirkungsgrade bei der Krautregulierung lassen sich deutlich erhöhen. Empfehlenswert ist zudem, die Scharhacke mit Flachhäuflern auszurüsten, um innerhalb der Erbsenreihen die Beikräuter in ihrem möglichst frühen Entwicklungsstadium effektiv zu verschütten.
Einsatz von rollenden Werkzeugen in Körnerleguminosen
Besonders lehmige oder tonige Böden können nach der Saat durch Niederschläge zur Verschlämmung und Verkrustung neigen. Ein Zinkenstriegel kommt hier schnell an seine Grenzen. Unter solchen Bodenverhältnissen kann besonders die Sternrollhacke ihre Vorzüge ausspielen. Mit 10 cm Abstand sind die gefederten Rollsterne einzeln aufgehängt. Die abrollenden Werkzeuge mit löffelartigen Spitzen stechen senkrecht in den Boden ein und brechen so die Bodenkruste auf, lockern und belüften den Boden. Die Sternrollhacke muss mit mindestens 15 bis über 20 km/h gefahren werden und sollte grundsätzlich mit Stützrädern ausgestattet sein. Achtung: Der Boden darf nicht zu locker sein, da die Maschine sonst zu tief arbeitet und Kulturschäden verursacht. Durch die Arbeitsweise leistet die Sternrollhacke eine optimale Vorarbeit für den Zinkenstriegel.
Rollstriegel
Auch der Rollstriegel hat die Fähigkeit, verkrustete und verschlämmte Oberflächen aufzubrechen. Dabei sind striegelähnliche Zinken sternförmig in eine Kunststoffscheibe gegossen. Die Rollstriegel werden während der Fahrt in Rotation versetzt und durchstreichen so den Boden ganzflächig. Beikräuter werden herausgerissen, vorrangig aber verschüttet. Die Kulturpflanzen sollten aber bereits fest im Boden bewurzelt sein, denn die Erbse ist im Gegensatz zur Ackerbohne hierbei wesentlich empfindlicher.
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Die Nachfrage nach heimischen Proteinen und GVO-freien Futtermitteln sowie Förderprogramme erhöhen das Interesse am konventionellen Anbau. Ohne eine effektive Beikrautregulierung ist ein wirtschaftlicher Erfolg jedoch ausgeschlossen.
Einteilung der Verfahren:
Ganzflächig und reihenunabhängig arbeitende Geräte: Zinkenstriegel, Sternrollhacke, Rollstriegel.
Reihenabhängig arbeitende Geräte: Scharhacken, Rollhacken, Reihenfräsen, Häufelgeräte.
Einflussfaktoren: Der Erfolg mechanischer Verfahren hängt von Witterung, Bodenart, Bodenzustand, Beikrautarten und deren Entwicklungsstand ab. Technik, Maschineneinstellung, Arbeitsgeschwindigkeit und Terminierung sind ebenfalls wichtig.
Vorbereitung:
- Sorgfältige Bodenbearbeitung und ein ebenes Saatbett
- Bei grobem Saatbett ist der Einsatz einer Ackerwalze sinnvoll.
- Mulchsaaten erfordern zerkleinerte Pflanzenrückstände.
- Sä- und Hacktechnik müssen aufeinander abgestimmt sein.
- Zeitmanagement: Regelmäßige Kontrolle und flexible Anpassung der Geräteeinstellung sind zeitaufwendig. Unbeständiges Wetter verkürzt zudem die Zeitfenster für mechanische Regulierung.
Zinkenstriegel:
Fast alle Kulturen können gestriegelt werden. Der Zinkenstriegel entwurzelt und verschüttet kleine Beikräuter im frühen Stadium. Konkurrenzstarke Pflanzen lassen sich nur bis zum Keimblattstadium regulieren. Höhere Arbeitsgeschwindigkeit verbessert die Regulierung, kann aber die Kulturverträglichkeit beeinträchtigen.
Beikrautregulierung in Ackerbohnen:
Striegeln: Effektiv im Vorauflaufstadium. Blindstriegeln trifft keimende Beikräuter im frühen Stadium. Mehrmalige Striegeleinsätze sind notwendig.
Hacken: Ackerbohnen können als Hackfrucht angebaut werden. Reihenabstände von 25 bis 45 cm sind üblich. Ein nachgelagerter Striegelgang erhöht die Regulierungswirkung der Scharhacke.
Beikrautregulierung in Körnererbsen:
Striegeln: Körnererbsen werden meist als Drillsaat mit Getreidereihenabstand angebaut. Ein Blindstriegeln im Vorauflauf ist sinnvoll. Bis zu zwei Striegeleinsätze im Vorauflauf sind möglich, abhängig von Witterung, Bodenzustand und Keimstadium. Nach dem vollständigen Aufgang sind Erbsen widerstandsfähig gegenüber mechanischen Einflüssen. Bei starker Verkrautung kann ein diagonales oder quer zur Särichtung durchgeführtes Striegeln die Wirkung verbessern. Da mechanische Maßnahmen nach Beginn der Verrankung nicht mehr möglich sind, ist ein frühzeitiger und wiederholter Striegeleinsatz wichtig.
Hacken: Beim Anbau als Hackfrucht sollte ein doppelter Getreidereihenabstand (ca. 25 cm) gewählt werden, um das Verranken zu verzögern und ein längeres Zeitfenster für das Hacken zu ermöglichen. Die Scharhacke kann mit Flachhäuflern ausgestattet werden, um Beikräuter innerhalb der Erbsenreihen zu verschütten.
Einsatz von rollenden Werkzeugen: Auf lehmigen oder tonigen Böden, die zur Verschlämmung und Verkrustung neigen, kann die Sternrollhacke effektiv eingesetzt werden. Die gefederten Rollsterne brechen die Bodenkruste auf und lockern den Boden. Die Sternrollhacke sollte mit mindestens 15 bis über 20 km/h gefahren werden und mit Stützrädern ausgestattet sein.
Der Rollstriegel kann ebenfalls verkrustete Oberflächen aufbrechen und Beikräuter herausreißen oder verschütten. Die Kulturpflanzen sollten dabei fest im Boden verwurzelt sein.