Mais ist bei Ökobetrieben eine zunehmend gefragte Kultur als energiereiches Grundfutter oder als Kraftfutterkomponente für Kühe. Allerdings ist der Anbau von Ökomais anspruchsvoll. Sehr große Aufmerksamkeit verlangt die mechanische Unkrautregulierung, die schon deutlich vor der Saat beginnt. Markus Mücke von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen berichtet.
Mais ist in der Jugendentwicklung gegenüber Unkräutern ausgesprochen konkurrenzschwach. Die mechanische Unkrautregulierung beginnt schon vor der Aussaat und hat einen erheblichen Einfluss auf den Anbauerfolg.
Vorbeugende Maßnahmen zur Unkrautregulierung
- Ziel muss es sein, die Jugendentwicklung der Maispflanzen zu fördern. Daher sollte man erst ab einer Bodentemperatur von 8 bis 10 °C mit der Aussaat beginnen, was i. d. R. erst im Zeitraum von Anfang bis Mitte Mai der Fall ist. Zudem ist es wichtig, dass die Aussaat in eine möglichst anhaltend warme Witterungsphase erfolgt.
- Frohwüchsige Maissorten mit planophiler Blattstellung schließen die Bestände schneller. Die Öko-Landessortenversuche Körner- und Silomais der LWK Niedersachsen belegen auffällige Sortenunterschiede.
Sorgfalt bei Saatbettbereitung und Aussaat
Damit Striegel- und Hackwerkzeuge exakt arbeiten können, sind bereits vor der Saat wesentliche Punkte zu berücksichtigen. Lohnunternehmer sollten nachdrücklich auf diese Punkte hingewiesen werden!
- Eine sorgfältige Grundboden- und Saatbettbereitung sorgt für einen ebenen, gut rückverfestigten Acker.
- Die Spurreißer am Sägerät müssen korrekt eingestellt sein, damit die Reihenanschlüsse genau eingehalten werden.
- Aussaaten mit Parallelführungssystemen, Lenkassistenten oder automatischen Lenksystemen erleichtern die spätere Hackarbeit deutlich.
- Die Säaggregate müssen exakt auf den Reihenabstand eingestellt sein.
- Die jeweils erste Maisreihe an den Schlagrändern muss mit ausreichend Abstand zur Schlagkante angelegt werden, damit später das äußere Aggregat der Scharhacke störungsfrei arbeiten kann.
Vorzeitiges Saatbett
Wenn möglich kann ein sogenanntes vorzeitiges Saatbett angelegt werden. Das heißt, es wird eine Grundbodenbearbeitung inklusive einer Saatbettbereitung ca. 14 Tage vor der geplanten Maisaussaat durchgeführt. Auflaufende Unkräuter werden dann vor der Saat durch ein- oder mehrmaliges flaches Bearbeiten mit einem Zinkenstriegel oder einer Saatbettkombination erfasst. Auch eine thermische Regulierung mit Abflammtechnik ist möglich.
Regelmäßige Schlagkontrollen Der Unkrautregulierungserfolg mechanischer Regulierungsverfahren hängt im hohen Maß von Witterung, Unkrautentwicklung, Unkrautarten, Bodenart und -zustand ab. Elementar sind deshalb regelmäßige Schlagkontrollen und Beobachtung der Wetterentwicklung aber auch eine schlagkräftige und funktionale Regulierungstechnik.
Zinkenstriegel frühzeitig einsetzen
Eine äußerst wichtige Arbeit bei der Unkrautregulierung im Maisanbau leistet der Zinkenstriegel, da sich mit ihm schon frühzeitig im Mais- Vorauflauf der Unkrautdruck deutlich reduzieren lässt. Die Hauptwirkung des Striegels ist das Verschütten oder das Freilegen der Unkräuter und -gräser im frühen Fädchen- und Keimblattstadium.
Bereits wenige Tage nach der Aussaat kann ein erstes Blindstriegeln erforderlich sein. Da der Mais auf etwa 4 bis 6 cm Tiefe abgelegt wird, ist ein intensiveres Striegeln im Vorauflauf auch gut möglich. Mit jedem Striegeldurchgang wird erneut Boden bewegt, wodurch weitere Unkrautsamen zum Keimen angeregt werden. Weitere Striegeleinsätze sollten daher konsequent an erneut keimenden Unkräutern ausgerichtet werden. Zweimaliges Blindstriegeln im Vorauflauf hat einen sehr großen Regulierungserfolg, wie das Bild zeigt.
Für eine gute Striegelwirkung ist es wichtig, dass ausreichend lockerer, schüttfähiger und ein nicht zu grobklutiger Boden vorhanden ist. Gegebenenfalls ist ein Walzen nach der Saat erforderlich. Ideal ist zudem trockenes, sonniges und windiges Wetter, damit freigelegte Unkräuter schnell vertrocknen.
Diagonal oder quer Striegeln im Nachauflauf
Der Mais ist striegelempfindlich, wenn der Keimling kurz vor dem Durchstoßen der Bodenoberfläche ist bzw. sich bereits im Aufgang befindet. Die Striegelverträglichkeit verbessert sich ab dem 1. Laubblatt (BBCH 11). In dieser Phase muss mit reduzierter Arbeitsgeschwindigkeit und ggf. weicherem Striegelzinkendruck gearbeitet werden. Grundsätzlich ist das Striegeln auf die Nachmittagsstunden zu legen, da dann die Maispflanzen elastischer sind und nicht so schnell abbrechen.
Bei Striegeleinsätzen im Nachauflauf ist darauf zu achten, dass die Maispflanzen nicht durch eine zu hohe Arbeitsgeschwindigkeit verschüttet oder schräg gestellt werden. Sie richten sich nur sehr langsam wieder auf und sind in der weiteren Entwicklung gehemmt. Sowohl beim Blindstriegeln als auch beim Striegeln im Nachauflauf kann ein Arbeiten diagonal oder im 90°-Winkel zur Drillrichtung sinnvoll sein. Das Bekämpfungspotenzial dieser Maßnahme ist sehr hoch, obwohl Pflanzenschäden durch die Schlepperräder nicht auszuschließen sind.
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Große Auswahl an Hackwerkzeugen und Zusatzelementen
Mit dem Sichtbarwerden der Maisreihen kann gehackt werden. Bei diesem frühen Einsatz sind Schutzbleche oder -scheiben zu empfehlen, um ein Verschütten der kleinen Maispflanzen zu verhindern. Als Arbeitswerkzeuge können Schar-, Stern- oder Rollhacken zum Einsatz kommen.
Zur Regulierung des Unkrautaufwuchses innerhalb der Maisreihen stehen diverse Zusatzaggregate zur Verfügung, die mit der Scharhacke kombiniert werden können. Sie können den Regulierungserfolg wesentlich verbessern und sollten an keiner Hacke fehlen!
- Die Fingerhacke wird zusätzlich an die Scharhacke montiert. Angetrieben über den Boden, arbeitet jeweils eine mit flexiblen Gummifingern bestückte, drehbare Metallscheibe von beiden Seiten in die Pflanzenreihe hinein. Allerdings ist der Aufwand für das Einstellen vergleichsweise hoch, denn es muss sehr genau erfolgen, um Kulturschäden zu vermeiden.
- Ein weiteres Zusatzwerkzeug für die Scharhacke sind die Torsionszinken, die besonders auf lockeren, sandigen Böden einen guten Regulierungserfolg erzielen. Zu beiden Seiten der Kulturreihe arbeitet jeweils ein gefederter und am Ende leicht gekröpfter Zinken vibrierend in einem flachen Anstellwinkel. Die Unkräuter werden verschüttet oder auch freigelegt, sodass sie vertrocknen können.
- Beim Rollstriegel sind striegelähnliche Zinken sternförmig auf einer Kunststoffscheibe montiert. Diese sternförmigen Arbeitswerkzeuge sind in einem verstellbaren Anstellwinkel von 30° diagonal zur Fahrtrichtung angebracht. Beim Fahren wird er in Rotation versetzt, streicht aber auch gleichzeitig durch den Boden. Dabei werden Unkräuter freigelegt oder verschüttet.
Hohe Wirkungsgrade durch Anhäufeln
Werkzeuge mit häufelnder bzw. verschüttender Wirkung sind im Mais gut einsetzbar und auch vergleichsweise preiswert. Man muss allerdings häufelnde Werkzeuge während der Jugendentwicklung des Maises besonders präzise einsetzen. Werden die jungen Maispflanzen durch die häufelnde Erde zur Seite gedrückt oder sogar verschüttet, richten sie sich nur langsam wieder auf und sind im Wuchs deutlich gehemmt. Infrage kommen beispielsweise spezielle Flachhäuflerschare bzw. Häufelschare, die an den Hackscharen der Hacke montiert werden. Im Maisanbau hat sich außerdem die Rollhacke bewährt. Sie kann je nach Werkzeugeinstellung sowohl von der Maisreihe „weghäufeln“ als auch zur Reihe häufeln. Ab etwa 30 bis 40 cm Wuchshöhe bis kurz vor dem Reihenschluss kann auch kostengünstige Häufeltechnik aus dem Kartoffelanbau als Abschlussmaßnahme zum Einsatz kommen. Diese Technik ist mit 75 cm Reihenabstand auch im Mais gut einsetzbar. Eigene Versuche haben gezeigt, dass sich beachtliche Regulierungserfolge erzielen lassen und der Mais das Häufeln auch gut verträgt.
Fazit
Frohwüchsige Maissorten mit planophiler Blattstellung unterstützen nicht nur im ökologischen Anbau wirkungsvoll die Unkrautregulierung.
Der Aufgang und der Reihenschluss werden grundsätzlich gefördert, wenn die Aussaat in einer Warmphase erfolgt. Nur nach einer sorgfältigen Saatbettbereitung können Striegel- und Hackwerkzeuge exakt arbeiten. Man muss sich schon etwas mit der Technik auseinandersetzen, damit die verschiedenen Komponenten gut aufeinander abgestimmt werden. Ohne eine kontinuierliche Beobachtung der Bestände und eine daran ausgerichtete kontinuierliche Unkrautregulierung aber geht es nicht. Es steht eine große Auswahl an Striegel-, Hack- und Häufeltechnik zur Verfügung.
Ein Kommentar von Daniel Ott, Produktmanager für Mais Sortenanforderungen bzgl. Ertrag und Qualität sind im konventionellen und ökologischen Anbau ähnlich, führen aber bei agronomischen Merkmalen zu einer unterschiedlichen Gewichtung der züchterischen Selektion. Eine hohe Keimfähigkeit und Triebkraft kann auch unter ungünstigen Bedingungen zum schnellen Feldaufgang führen. Eine schnelle Jugendentwicklung sowie eine zügige Beschattung durch horizontale Blattstellungen fördern neben den richtigen Aussaatbedingungen die Konkurrenzkraft gegen Unkräuter. Bei der mechanischen Unkrautregulierung ist überdies eine geringe Sortenanfälligkeit gegenüber pilzlichen und tierischen Schaderregern von Bedeutung. Eine mehrjährige Ertragsstabilität über viele Umwelten, eine sichere Abreife sowie gute Futterqualitäten runden die Sortenanforderungen im ökologischen Maisanbau ab. Mit Sorten wie Milkstar und Cathy im frühen sowie Fausteen oder Benetictio bzw. NEUTRINO oder Farmfire im mittelfrühen Reifebereich, können diese Anforderungen bedient werden. |
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Hier werden die im Originaltext ausführlich beschriebenen Maßnahmen kurz aufgelistet:
Vorbeugende Maßnahmen
- Förderung der Jugendentwicklung des Maises
- Sortenwahl: Frohwüchsige Sorten mit planophiler Blattstellung bevorzugen
Mechanische Unkrautregulierung
- Sorgfalt bei der Saatbettbereitung für einen ebenen, gut rückverfestigten Acker
- Spurreißer am Sägerät und Säaggregate müssen korrekt eingestellt werden.
- Die jeweils erste Maisreihe an den Schlagrändern muss mit ausreichend Abstand zur Schlagkante angelegt werden, damit später das äußere Aggregat der Scharhacke störungsfrei arbeiten kann.
- Regelmäßige Schlagkontrollen für eine bedarfsgerechte Unkrautregulierung
- Zinkenstriegel frühzeitig einsetzen: Zweimaliges Blindstriegeln im Vorauflauf hat einen sehr großen Regulierungserfolg.
- Striegeln im Nachauflauf: Ab BBCH 11 ist der junge Mais zunehmend weniger striegelempfindlich. Trotzdem sollte mich weichem Zinkendruck, reduzierter Geschwindigkeit und in den Nachmittagsstunden gestriegelt werden. Ein kann ein Arbeiten diagonal oder im 90°-Winkel zur Drillrichtung kann sinnvoll sein.
- Werkzeuge mit häufelnder bzw. verschüttender Wirkung sind im Mais gut einsetzbar und auch vergleichsweise preiswert. Man muss allerdings häufelnde Werkzeuge während der Jugendentwicklung des Maises besonders präzise einsetzen.