Lohnt sich der Anbau einer sehr frühen Sorte?
Heiner Lass, Produktmanager für Zwischenfrüchte, vergleicht Ertragsparamenter von Grünschnittroggen-Sorten in der Praxis und zeigt große Unterschiede.
Grünschnittroggen ist eine verbreitete Möglichkeit, um nach der Maisernte noch eine Zwischenfrucht zu etablieren und im Frühjahr eine zusätzliche Futterernte einzufahren. Der Schnittzeitpunkt des Roggens ist häufig ein Kompromiss aus dem optimalen Saattermin für die anstehende Maisaussaat und weiterem Massezuwachs des Roggens. Dieses Jahr ist der Bodenwasservorrat durch den Roggen vermutlich nur gering belastet worden. Zwar verbraucht das Massewachstum im Frühjahr Wasser, aber gegenüber einem kahlen Boden hat die effektive Bodenbeschattung des Roggens bei der starken Sonneneinstrahlung der letzten Woche viel Verdunstung verhindert. Die Roggenwurzeln holen zudem viel Feuchtigkeit aus dem Unterboden nach oben. Um das auszunutzen, sollte der Mais unmittelbar nach der Roggenernte in den garen Boden gelegt werden.
Die Feldprüfungen an unserem Züchtungsstandort in Lundsgaard zeigen nun deutliche Unterschiede zwischen den Roggensorten: die ersten frühen Sorten beginnen mit dem Ährenschieben und befinden sich in BBCH 53 bis 57. Die spätesten Sorten haben gerade BBCH 44 erreicht.
Allerdings kann man auch sehr schön beobachten, dass die sehr frühen Sorten weitaus lichtere Bestände durch weniger Bestockungstriebe aufweisen, was letztendlich weniger Ertrag ausmacht. So bildet die frühe Sorte pro Pflanze durchschnittlich 3 kräftig entwickelte Halme aus, während es bei der Sorte PROTECOR über 8 Halme sind (Abb. 2).